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69 konkrete annäherungsversuche
(Lyrikband + CD, Edition Doppelpunkt, Wien 1998 )
     

Dieser Lyrikband stellt eine experimentelle Versuchsreihe dar, die sich in 69 verschiedenen Sprachbausteinen, konkret und oft selbstreflexiv, der Sprache selbst anzunähern versucht. Klassische Instrumente wie Anagram, Palindrom, Akrostichon usw. werden spielerisch eingesetzt und mit anderen vom Autor eigens kreierten Verfahren kombiniert und erweitert. Auf einer beigelegten CD gerät die akustische Ebene in Form von Sprachlautperformances des Autors zur sinnlichen Versuchung.

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über gänge verkörpert oder vom verlegen der bewegung in die form der köper
(gedichte, haymon verlag, innsbruck 2001)
     
 

Semier Insayif spürt in seinen Gedichten dem Phänomen der Bewegung aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln nach und gelangt zu einer poetischen Gestalt, die Bewegung in ausgewählten Facetten zeigt und voführt. Ausgehend von der Aristotelischen Auffassung, Bewegung sei der Vollzug der Verwirklichung des seiner Möglichkeit nach auf eine Wirklichkeit hin sich erstreckenden Seienden, werden abstrakte (philosophische, mathematische, geographische, physikalische etc.) Aspekte der Bewegung anhand konkreter anschaulicher Objekte zu sinnlicher Wahrnehmbarkeit transformiert. Was sich aus den unterschiedlichen Konzepten von Bewegung ins Gegenständliche ihres poetischen Vollzugs übertragen lässt, steht für den "Peripatetiker" Insayif auf dem Spiel seiner Gedichte. Der Schaukel von theoretischer Fremdbetrachtung und körperlichem Selbsterleben von Bewegungsabläufen entspricht auch deren sprachlicher Duktus.

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libellen tänze - blau pfeil platt bauch vier fleck
(gedichte + musik, haymon verlag, innsbruck oktober 2004)
     
 

Ausgangspunkt für diese im wahrsten Sinne des Wortes Musik-erdichtung sind die sechs Suiten für Violoncello solo - von Johann Sebastian Bach. Während der Entstehung von "libellen tänze" kam es zu einer intensiven gemeinsamen Auseinandersetzung des Autors Semier Insayif und des Cellisten Martin Hornstein mit den Bach'schen Cellosuiten. Drei der Suiten liegen diesem Buch als CD bei. Literatur und Musik: beide Kunstformen bedingen einander in diesem Projekt, beide sind eine lautliche Konkretisierung der Notenschrift Bachs. So schließt sich ein Kreis: aus Noten werden Töne, werden Schriftzeichen, werden wieder Töne, wobei eine Reihenfolge nicht rekonstruierbar ist.

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UNTER SCHALL – Gedichte im Zweiklang
(Lyrik aus der Offizin S., Meran 2007)
     
 

Diese Lyrikausgabe der Offizin S. atmet durch und durch vibrierende Luft. Ihr Thema ist: Musik. Semier Insayif lässt in seiner Poesie die Welt der arabischen Musik klingend entstehen. Seine Gedichte umkreisen, durchkreuzen und umschweben musikalische Atmosphären, Themen und Motive als Ausgangs-, End- oder Brennpunkt. Dabei werden u.a. alte arabische Gedichtformen ebenso herangezogen wie Sinn(lichkeit) und Klang der arabischen Sprache selbst. Worte werden Melodienträger oder als Versatzstücke den deutschsprachigen Versen dazwischengeschoben oder hallen in Form von Echos voraus oder nach. So verbinden sich Melodienstränge und Sprachklänge der deutschen und der arabischen Sprache zu einer neuen musikalischen Sprachkomposition. Die arabische Handschrift, die von Tarik Insayif verfertigt wurde, lässt auch graphisch beide Sprachwelten sichtbar in Beziehung treten.

Der Verleger und (Buch)Künstler Siegfried Höllrigl zeichnet dafür verantwortlich, dass ein kleines bibliophiles Gesamtkunstwerk entstehen konnte. Die Gedichte sind in der Offizin S. in Meran aus der 13 und 11 p Monotype-Bleisatzschrift Poliphilus Antiqua und Blado Kursiv von Hand gesetzt und auf der Andruckpresse Korrex Berlin von Hand gedruckt worden. Die Fotopolymer-Hochdruck-platten für den Eindruck der arabisches Handschrift verfertigte die Fischbachpresse in Texing, die Fotonegative dazu wurden in der Druckerei Medus in Meran ausgearbeitet. Papier 130g Werkdruck Vergata crema von Sicars, Umschlagkarton 160g Tiziano arancio von Fabriano. Die Bindearbeit besorgten Brigitte Widner und Georg Spechtenhauser in Meran.

Jedem Exemplar ist noch ein wunderbarer Holzschnitt des Liechtensteiner Künstlers Hansjörg Quaderer beigelegt

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Faruq
(roman, haymon verlag, innsbruck 2009)
     
 

Wien, um 1950: Ein junger Mann macht sich aus seiner Heimat Bagdad uf nach Wien; er will Medizin studieren, eine neue Zukunft aufbauen, fern von der Heimat. Jahrzehnte später: Ein anderer junger Mann begibt sich, einen Schritt vor den anderen setzend, auf den Weg zu seinen Wurzeln, in die Geschichte seiner Familie. Seine Erinnerung führt ihn zurück nach Bagdad, in die Heimat des Vaters. Entlang arabischer Worte, Zeichen und Satzfetzen, die wie aus einem Nebelschleier auftauchen, tritt er ein in eine fremdvertraute Sprache und Kultur; und er begegnet einer Frau, die unendlich weit entfernt ist, und vielleicht zugleich unendlich nahe.

Semier Insayif erzählt in rhythmisierter Prosa, in einem Strom von Handlungssträngen, die an- und abschwellen, sich überlagern und kommentieren. Erinnerung wird zu Sprache, Sprache wird zu Erinnerung, sie fließen ineinander zu einem eindringlichen Bild von Heimat und Fremde und von einem Leben zwischen den Kulturen.

nehmen wir einmal an, ich wüsste, wer ich bin …

Ein eindringlicher Roman über Identität und Heimatlosigkeit,
der erahnen lässt, dass nichts so fremd ist wie
das Vertraute – und nichts so vertraut wie das Fremde.

„Insayifs Poetik ist verspielt wie raffiniert, in sich verliebt wie zärtlich, sie tänzelt und springt und bleibt letztlich doch in ihrer Sprachwelt eng bei sich.“ (literaturhaus.at, Martin Kubaczek)

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- SEMINARARBEIT von Gisela Kitzler (pdf)
LITERATURWISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN


   
boden los
(gedichte, haymon verlag, innsbruck 2012)
     

Gärten werden in den verschiedenen Kulturen unterschiedliche symbolische Bedeutungen zugeschrieben. Sie stehen u.a. für das irdische wie das himmlische Paradies, die gezähmte wie die nachgeahmte Natur, die menschliche Seele und auch für Erotik. Sie sind Erholungsraum und Schlachtfeld, realer Ort und Sehnsuchtsort zugleich.

Semier Insayif hat einen Sprachgarten angelegt, der die Leserinnen und Leser animiert, darin zu flanieren, in Deckung zu gehen oder sich bis zum Grund durchzugraben ohne der Bodenlosigkeit je ganz entgehen zu können und beinahe nebenbei eine atemberaubende Formen- und Pflanzenvielfalt zu entdecken.

Und über allem steht die Frage, was ein Garten eigentlich sei; ein Zwischenraum, Übergang zwischen Natur und Kunst, eine Heterotopie? Kann ein Gedicht einen Garten repräsentieren? Verhält sich gar das Gedicht zur Sprache wie der Garten zur Natur?

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über zeugungen
(Gedichte. Neue Lyrik aus Österreich Band 18, Verlag Berger, 2017)

     

(wann)

von je her
falle ich
mir zu
geflogen
wie ein vogel
breite ich
die arme aus
und warte

 

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herzkranzverflechtung
(Gedichte,hochroth Verlag, Wien 2018)

     

Ein Sonettenkranz, dessen finales Meistersonett nur einen Durchgangspunkt bildet, indem es Ausgangspunkt eines zweiten Sonettenkranzes ist. Leitmotiv und Ort des Geschehens ist das Herz in medizinisch exakten Begrifflichkeiten. Das Geschehen ist eine Suche nach dem Ich, dem Du, dem Text; und ein ausgiebiger Geschlechtsakt.


   
mondasche
(Kleververlag, Wien 2019)

Semier Insayif entwirft in dieser fragmentierten Texkomposition ein Kaleidoskop unterschiedlichster Annäherungen an einen außergewöhnlichen Menschen. Eine poetische Hommage an den 2009 verstorbenen Wiener Cellisten Martin Hornstein, Gründungsmitglied des Altenberg Trios. An M., den erfolgreichen Musiker, außerordentlichen Cellisten, "berserker der klänge, der das leben mit allen sinnen in sich einsog und zugriff."
Fragmentarisch re/konstruiert Insayif die Figur des Musikers und Menschen M., schlaglichtartig werden Szenerien ent- und verworfen: M's Geburt. Erste prägende Musik- und Hörerlebnisse, Bilder der Auseinandersetzung mit M. und Erinnerungen an intensive Gespräche über Musik, Dichtung, Kunst und das Leben. Erinnerungen an die gemeinsame künstlerische Arbeit, besonders an und über Johann Sebastian Bachs Suiten für Violoncello solo; sein überraschender und viel zu früher Tod. Begegnungen als Rück- und Voraus-Erinnerungen: Wie es gewesen sein könnte, würde man sich an eine gemeinsame Zukunft zurückerinnern können. So märchenhaft wie realistisch. So poetisch wie eindringlich. Aus dem Leben erzählt und doch frei erfunden.
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ungestillte blicke
vom bebildern eines kopfes und beschriften desselben. Gedichte
110 Seiten, Hardcover, EUR 20,-
ISBN 978-3-903110-85-4
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was sehe ich wenn ich ein bild sehe?
was höre ich?
hat das ästhetische eine grammatik?
hat der blick ein herz?
ist sprache empfänglich für ein bild?
sind bilder empfänglich für sprache?
was schenken sie einander?
was nehmen sie sich (heraus)?
kann kunst – die nicht sprache ist – zur sprache kommen?
was kann sprache werden?

Vom Bild ausgehend, über Bilder nachdenkend wie über das Bildermachen selbst, spürt Semier Insayif den Korrespondenzen mit dichterischen Mitteln nach, die uns auf den Spuren der alten Horaz’schen Formel (ut pictora poiesis – Dichtung als Bild / Dichtung wie Malerei) seit mehr als 2000 Jahren beschäftigen. So geht es in der Lyrik nicht bloß um die Kunst, Bilder zum Sprechen zu bringen, sondern um einen forschenden Prozess: "Kunstbetrachtungen", wie es der Autor nennt, die in einem inneren Prozess zu "Kunstbeschriftungen“ werden, also die Wandlung vom betrachtenden Auge zur schreibenden Hand und von der schreibenden Hand zur sprechenden Zunge.

 

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